Geschichte des Frauenwahlrechts in den USA

Der 19. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika (Frauenwahlrecht) von 1920
Carrie Chapman Catt

Frauenwahlrecht in den Vereinigten Staaten von Amerika (englisch: Women's suffrage in the United States) – oder besser Geschichte der Frauenwahlrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten – beschreibt den langwierigen Prozess bis zur gesetzlichen Zulassung von Frauen zu politischen Wahlen. Das Frauenwahlrecht wurde innerhalb eines Zeitraums von über einem halben Jahrhundert eingeführt, zuerst in einzelnen Staaten und Kommunen und manchmal nur auf begrenzter Basis. 1920, erst nach dem Ersten Weltkrieg, gab es durch den 19. Zusatzartikel zur Verfassung Wahlrecht für Frauen auch auf nationaler Ebene.

Das Verlangen nach dem Wahlrecht für Frauen, an das im 18. Jahrhundert bei der Erklärung der Unabhängigkeit von männlicher Seite zeitbedingt kein Gedanke aufkam, wurde in den 1840er Jahren stärker. Eine breite Bewegung für die Durchsetzung von Frauenrechten entwickelte sich. 1848 bis 1860 gab es die ersten Zusammenkünfte von Frauenrechtlerinnen und die ersten „National Women’s Rights Conventions“, was zu einer stärkeren Wahrnehmung dieser Ideen in der Öffentlichkeit führte. Eine Gruppe von bekannten Frauenführerinnen bildete sich heraus, die oft auch für andere Belange kämpfte, sich beispielsweise gegen Sklaverei oder Alkoholmissbrauch einsetzte.

Diese Frauenrechts- und Frauenwahlrechtsbewegung konnte sich erst nach dem Sezessionskrieg zu einer echten gesellschaftlichen Bewegung entwickeln. Zwei nationale Organisationen entstanden 1869, die American Woman Suffrage Association (AWSA) und National Woman Suffrage Association (NWSA), die sich erst 1890 wieder zu einem gemeinsamen Verband vereinigten, der National American Woman Suffrage Association (NAWSA). Die geänderten gesellschaftlichen Verhältnisse, die veränderte Stellung der Frauen in Wirtschaft und Öffentlichkeit, brachten es mit sich, dass sich um die Wende zum 20. Jahrhundert (1890 bis 1916) echte Chancen zur gesetzlichen Verwirklichung von Frauenrechten und des Frauenwahlrechts ergaben.

Das Hauptquartier der NAWSA in New York

Der „Sieg“ wurde zwischen 1917 und 1920 erfochten, nach guter taktischer und strategischer Vorarbeit der zwei Frauenverbände; es gab nämlich neben der NAWSA seit 1916 noch die von Alice Paul gegründete radikalere National Woman’s Party (NWP). In vielen Bundesstaaten hatte man schon das Frauenwahlrecht erreicht und somit immer mehr Einfluss auf die Wahlen zum Repräsentantenhaus und Senat bekommen. Zuerst beschloss das Repräsentantenhaus, dann der Senat das 19. Amendment. Und nach mühsamem Ratifikationsprozess genehmigte auch der nötige letzte Staat – Tennessee – mit knapper Mehrheit den Zusatzartikel zur Verfassung. 72 Jahre nach der Seneca Falls Convention war das Ziel erreicht: Das nationale Wahlrecht für Frauen in den Vereinigten Staaten:

„The right of citizens of the United States to vote shall not be denied or abridged by the United States or by any State on account of sex.“

(deutsch: „Das Wahlrecht der Bürger der Vereinigten Staaten darf von den Vereinigten Staaten oder einem Einzelstaat nicht auf Grund des Geschlechts versagt oder beschränkt werden.“)


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